Mensch sein, heißt gütig zu sein.

psychisch krank?

Thema – psychische Erkrankungen 1. Teil

Meiner Meinung nach sind die meisten aller psychischen Erkrankungen ein Symptom der heutigen kaputten Gesellschaft.
Als wir Kinder waren versuchte man uns beizubringen: „Sei hilfsbereit, liebevoll, geduldig und übe dich in Bescheidenheit!“. Als wir jedoch älter wurden, sagte man uns: „Jeder ist sich selbst der Nächste“, „Sei immer fleißig, gib dein Bestes und du wirst erfolgreich sein!“ und „Bei Geld hört die Freundschaft auf!“
Warum eigentlich hat sich das geändert?
Um diese Frage zu beantworten, zeige ich gerne die eigentlichen Motive dieser Aussagen.

„Sei hilfsbereit!“
Mit dieser Aufforderung sollen wir zur Nächstenliebe motiviert werden. Denn die Hilfsbereitschaft ist ein wichtiger Bestandteil von Nächstenliebe, und Nächstenliebe ist die Basis für eine gesunde Familie (menschliche Gesellschaft), in der sich jeder um den anderen mit kümmert.

„Sei liebevoll!“
Hier wird ein weiterer wichtiger Bestandteil der Nächstenliebe gefördert. Das respektvolle Umgehen mit meinen Verwandten (Mitmenschen), führt letzten Endes zum gegenseitigen stärken des Selbstwertgefühls. Und das ist die Voraussetzung für Mitgefühl und Nächstenliebe.

„Sei geduldig!“
Geduldig zu sein, fällt jedem ziemlich schwer, erst recht als Kind. Man versucht instinktiv Kindern das so früh wie möglich bei zu bringen, damit sie später als Erwachsene wichtige Ziele leichter verfolgen können, die man oftmals nur unter Aufbringen von Geduld erreicht. Auch der Umgang mit seinen Mitmenschen erfordert Geduld, wobei das Fehlen dieser Eigenschaft oft zu gesteigerter Aggression führt. In den meisten Fällen erkennt man, dass Ungeduld zu respektloser Kommunikation führt, die auch gewalttätig enden kann. Ungeduldige Menschen treten, trotz eines hohen Intellekts und Fachwissen, gegenüber ihren Mitmenschen auch als arrogant, hochmütig und somit verletzend auf. Das Erlernen von Geduld im Kindesalter führt somit zu einer besseren sozialen Fähigkeit innerhalb der Familie (der Gesellschaft).

Nun zu...

„Jeder ist sich selbst der Nächste.“
Der berufliche und somit finanzielle Erfolg in unserer Gesellschaft wird so wichtig geschrieben, dass man als Rechtfertigung für das eigene unmenschliche Verhalten gegenüber seiner Nächsten, genau diese Bemerkung anwendet. Hierbei geht es nicht allein um Existenzangst, sondern auch um gesellschaftliche Anerkennung. Paradoxerweise raten wir sogar mit der Absicht unserer Nächsten zu helfen zu dem Prinzip keine Nächstenliebe auszuüben. Wir erziehen uns selbst. Verrückt! Dieses Prinzip erlaubt uns zudem selbst bei Anzeichen von Mitleid bei Ungerechtigkeiten wegzusehen.
Dieser gesellschaftliche Druck, erfolgreich zu sein, vermitteln wir uns selbst aus Mangel an Selbstwertgefühl. Denn nur mit einem gesunden Maß an Selbstwertgefühl sind wir im Stande zu sagen: „Was andere über mich denken oder ob diese selber erfolgreich sind, ist mir egal.“ oder „Ich bin doch erfolgreich, auch wenn du Erfolg anders definierst als ich.“

„Sei immer fleißig, gib dein Bestes und du wirst erfolgreich sein!“
Dieser Motivations-Ausspruch klingt in erster Linie vernünftig, ist aber bei genauer Betrachtung eine Lüge. Aus der Perspektive eines Trainers für einen Profi-Sportler gesehen, soll dieser den Sportler nur dazu animieren nicht gleich aufzugeben. Jedoch bei einem Taxifahrer oder einer Friseuse soll dieser Spruch mehr Bereitschaft Leistung zu geben, oder Entbehrungen in Kauf zu nehmen, ohne eine Garantie auf beruflichen oder wirtschaftlichen Erfolg. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert das Lotto-Spiel. Alle Spieler glauben felsenfest daran, egal wie gering die Chance ist, den Jackpot zu knacken. Aber nur Einer oder Zwei würden das Glück haben.
Wenn tausende Arbeitnehmer ihr Bestes geben und immer fleißig sind, bekommen nur Wenige eine wirkliche Chance. Und von denen sind am Ende nur Einzelne beruflich und wirtschaftlich erfolgreich. Diese Form der Erziehung hat in den letzten Jahrzehnt ein neues Gesicht bekommen, durch die Hauptmedienanstalten des Privatfernsehens. Kindern und Jugendlichen wird durch pompös inszenierte Casting-Shows, dieses Prinzip ins Gehirn gepflanzt, damit diese in ihrem späteren Berufsleben zu aufopferungsbereiten Arbeitnehmer werden. Was ein klarer Beweis ist, für den Einfluss der Wirtschaft auf die Medien.
Wenn man an diese Lüge nicht mehr glaubt, entwickelt man ein gesundes Verlangen nach Selbstbestimmung, man entschließt sich zu einer gesünderen Lebenseinstellung und wird auch kreativer. Eben solche Prinzipien, die einer konsum-orientierten Ellenbogengesellschaft entgegen wirken.

„Bei Geld hört die Freundschaft auf!“
Diese alltägliche „Lebensweisheit“ hat einen einfachen und direkten Grund. Eine Gesellschaft, die den Konsum, also das Erwirtschaften von Profit, als Mittelpunkt allen Seins hat, ist natürlich daran interessiert, dass jeder Bürger an einer Steigerung von Profit und somit Konsum arbeitet. Profit und das Steigern von Vermögen wird somit wichtiger, also höher in ihrer Bedeutung eingestuft, als der Mensch. Wenn jedoch Menschen aus Liebe zu Ihren Partnern, Familie oder Freunde eine Steigerung ihres Vermögens drosseln oder sogar verzichten, stehen sie nicht mehr als Kaufkraft so gut zur Verfügung, wie vorher.
Ein Beispiel:  Eine alleinerziehende Mutter hat Mietrückstände und Schwierigkeiten über einen kurzen Zeitraum diese zu begleichen. Nun wendet sie sich an ihre Mutter und bittet um etwas Geld. Das Geld bekommt sie auch prompt aus Liebe. Jetzt fehlt das Geld jedoch auf dem Sparbuch ihrer Mutter und die Bank hat weniger Geld zur Verfügung, und kann damit nicht mehr so gewinnbringend arbeiten. Auch die neue Küche, für die sie eigentlich gespart hatte, kann nun erst mal nicht gekauft werden. Hier ist das Wohlergehen der Tochter der Mutter wichtiger, als die Küche. Und das ist gut so.
Wenn man die falsche Lebensweisheit „Bei Geld hört die Freundschaft auf!“ täglich anwendet, hat man zwar in manchen Situationen etwas mehr materielle Sicherheit, führt jedoch zur Herabstufung der Menschenwürde des Hilfesuchenden. Die Not des Hilfesuchenden ist für den Betroffenen oftmals Existenz-bedrohend, während der Um-Hilfe-Gebetene nur den Verlust des Geldes riskiert.
Eine bessere Lebensweisheit könnte demzufolge heißen: „In einer Freundschaft spielt Geld keine Rolle!“ oder "Echte Freundschaft wird niemals von Geldsorgen beeinflusst."

Nun könnte man sich ja fragen, was hat das mit psychischen Erkrankungen zu tun?

Thema – psychische Erkrankungen 2. Teil

Die Antwort ist in dem Fall sowohl simple als auch komplex. Denn die Ursache aller psychischen Störungen kann man in den meisten Fällen auf eine einzige Ursache zurück führen. Mangel an Selbstwertgefühl.

Erich Fromm bezeichnet dies in seinen Werken als "Entfremdung" und bezieht sich dabei auf die Abspaltung der Bedürfnisse, die, die künstlich sind und vom Menschen immer mehr bedient werden, von denen, die natürlich sind und die wir von Geburt an in uns tragen, jedoch unterdrückt werden. Mit anderen Worten: Unser Verstand (Ego) versucht mit aller Macht ein durch die Gesellschaft anerzogenes Prinzip zu befolgen, dass aber im Widerspruch zu unserem Unterbewusstsein steht. Und je erfolgreicher unser Ego damit ist, um so schlimmer sind die Folgen. Die schlimmsten Folgen sind, dass der Mensch sich und anderen Menschen oder Lebewesen Dinge an tut, die er sich als Kind nie hätte träumen lassen.

Nehmen wir mal einen Politiker, und fragen uns, wieso erlassen Politiker oft Gesetze, die mehr die Bedürfnisse der Konzerne zu Gute kommen und letzten Endes gegen die Bedürfnisse der Wähler stehen? Der Grund liegt darin, dass diese Politiker im Laufe ihrer Kariere regelrecht von der Lobbyindustrie ausgesucht, unterstützt und gefördert werden. Damit dies aber auf fruchtbaren Boden stößt, müssen diese Jung-Politiker bereits ein Mangel an Selbstwertgefühl haben. Dieser Mangel wird dann so aufrecht gehalten, damit er stehts auf der Suche nach Wertschätzung / Anerkennung durch Konsum jeglicher Art wie ein Sklave zur Verfügung steht. Macht er alles richtig, wird er - sein Ego - belohnt, macht er etwas falsch, wird er natürlich bestraft. Stell dir mal einen Politiker vor, der kein Bedürfnis nach einer luxuriösen Villa hat, oder ein von anderen Ego´s hoch beneideten Kontostand schwärmt. Jemand der in der Lage ist mit dem zufrieden zu sein, was er bereits hat, bzw. sich selbst den Wert gibt, welches sich sein Ego wünscht. Dieser Politiker bekommt die Fähigkeit sich in die Lage anderer hinein zu versetzen und entwickelt somit Mitgefühl. Dieser kann dann gar nicht mehr anders, als die Konzernlobby kritisch zu betrachten, da ja sein Mitgefühl automatisch auch seine Verantwortung als Politiker, als Volksvertreter fördert.

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